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Channel: Frauenvereine – 1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch
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7. November 1918

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Bericht über die Kriegsfürsorge vom 7. November 1918

Stadtarchiv Bergisch Gladbach, D 277: Bericht über die in Bergisch Gladbach geleisteten Unterstützungen für Kriegerfamilien, Arme und Schwangere vom 7. November 1918 (Konzept), wahrscheinlich als Teil des am 1. Januar 1919 einzureichenden Immediat-Verwaltungsberichts.

Die bereits seit Kriegsbeginn 1914 auftretenden sozialen Probleme: Arbeitslosigkeit, Einkommensausfälle durch Einziehung von Söhnen und Familienvätern, sowie die steigenden Preise und Lebensmittelmangel, führten während des Ersten Weltkriegs zu einer beträchtlichen Bedarf an Unterstützungsleistungen. Neben den Unterstützungszahlungen des Reichs, der Kommunen und Vereine, die in diesem Bericht Erwähnung finden, zahlten auch Gewerkschaften z.T. erhebliche Hilfsgelder an ihre Mitglieder.

Abtlg. VI

Zur Zeit werden in hiesiger Stadt ungefähr 900 Kriegerfamilien unterstützt. Der Gesamtaufwand hierfür beträgt monatlich ca. M. 86.000,-. Von diesen Summen gehen zu Lasten des Reiches M 64.000,-, zu Lasten des Kreises und der Gemeinde je M 11.000,-. Die Gesamtleistungen sind seit März d. Js. nicht gestiegen; lediglich die am 1. November d. Js. erfolgte allgemeine Erhöhung der Reichsunterstützung, welche für jeden Unterstützungsberechtigten M 5,- monatlich beträgt, hat eine Steigerung der Ausgaben um rund M 14.000,- monatlich verursacht.

Die Kriegerfamilien erhalten wie bisher im Erkrankungsfalle freie ärztliche Behandlung, Arznei und gegebenenfalls Krankenhauspflege. Bei Sterbefällen wird ein Zuschuß zu den Beerdigungskosten gewährt, , dessen Höhe von Fall zu Fall von der Prüfungskommission festgesetzt wird. Zur Beschaffung der notwendigsten Wintervorräte, Kartoffeln, Kohlen usw. würde sämtlichen Kriegerfamilien eine einmalige Beihilfe in Höhe des Monatsbetrages der Kommunal-Unterstützung gewährt bewilligt. Diese Beihülfen erforderten einen Aufwand von 20.000,- M. Desgleichen wurde an sämtliche laufend unterstützte ortsarme Personen eine Beihülfe gezahlt welche und zwar 20,- M für den Haushaltungsvorstand und M 10,- M für jeden übrigen Unterstützten. Diese Ausgabe blief sich auf M 3.200,- M. Um den Familien die Zahlung der Kosten für Kartoffeln, Kohlen usw. zu erleichtern, werden vom Unterstützungsbüro angemessene Vorschüsse gezahlt, welche in mäßigen Teilbeträgen an der Kriegerunterstützung wieder einbehalten werden.

Die Reichswochenhilfe wurde seit März d.Js. 7 Wöchnerinnen zuteil. Die Kosten beliefen sich auf M 1.061,- welche vom Staat in voller Höhe erstattet werden. Der Pflege Fürsorge und Pflege bedürftiger Wöchnerinnen widmen sich in hiesiger Stadt ganz besonders 2 Frauenvereinigungen, der evangelische Frauenverein und der katholische Elisabethverein. Diese lassen sich vor allem die Beschaffung der erforderlichen Wäsche (Erstlingsausstattung, Bettzeug usw.), die Stellung einer Warte- und Putzfrau angelegen sein, während die erforderlichen Gelder Stadt diese Bestrebungen finanziell unterstützt. Diese Einrichtung wird von den Wöchnerinnen besonders dankbar empfunden

Abtlg. VI [Unterschrift]

7.11.18

2. An Abtlg. IV weiter gesandt.


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